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Das Samsung Galaxy Tab: meine ersten Eindrücke

Das neue Galaxy Tab von SamsungSo. Gestern bestellt (bei Amazon), heute Vormittag geliefert. Das war schnell (dank Express-Service; aber nicht dem teuren Overnight Express!).

Ich hatte also jetzt ein paar Stunden Zeit, mit dem neuen Samsung Galaxy Tab rumzuspielen und schreib hier einfach mal meine Eindrücke auf. Werde versuchen, mich auf die Hardware und die Galaxy-Tab-spezifische Software zu beschränken und nicht allgemein über Android zu schreiben.

Zunächst mal fiel auf, dass die Verpackung recht klein ist. Ich hatte wohl intuitiv (instinktiv?) mal wieder auf ein Paket von Apple gewartet und das iPad hat ja nun ein größeres Display … Also: man hat eher das Gefühl, ein etwas zu groß geratenes Handy auszupacken als ein … ja, was denn eigentlich? Ein Tablett-PC ists ja nicht. Es ist eine neue Kategorie, die Apple da geschaffen hat und wir haben uns noch nicht wirklich daran gewöhnt.

Der Karton ist hübsch und wenn man ihn öffnet, liegt das Galaxy Tab gleich oben drin, ohne weiteren Schutz (außer einer Folien auf dem Screen). Wie wird wohl das Handling sein, dachte ich immer, als ich die vielen Bilder im Netz sah. Die Hand, die das Teilchen greift sieht immer ein wenig verkrampft aus. Doch Entwarnung: das geht wirklich ausgesprochen gut, das Ding in eine Hand zu nehmen, es mit Daumen und restlichen Fingern an den Längsseiten zu greifen. Auch mit nur einer Hand (Daumen oben auf den Rand legen, Rest von hinten) fasst es sich gut an. Mir kam sofort der „Taschenbuch“ Gedanke. Es ist nämlich auch nicht gerade besonders dünn, was den insgesamt nicht sooo hochwertigen Eindruck noch unterstreicht. Neben der Dicke kommt das Plastik-Feeling auf, denn sowohl die (wohl eher für Frauen schicke) weiße Rückseite ist aus Plastik, als auch die Frontscheibe. Zumindest wirkt sie so. Genau weiß ich es nicht. Das iPad wirkt mit seiner sehr hochwertigen Verarbeitung und den von Apple verwendeten Materialien Aluminium und Glas da schon deutlich professioneller.

Na dann mal eingeschaltet. Nach ein paar Sekunden hübscher Samsung Animation mit Klingklang und ein par weiteren Sekunden Warten auf Android 2.2 begrüßte mich der Einrichtungsassistent. Das Übliche halt.

Bis auf eins! Swype! Schonmal gehört? So heißt diese abgefahrene Methode, Text einzugeben. Man wischt mit dem Finger über die eingeblendete Tastatur und zeichnet so einen imaginären Pfad, der mehr oder weniger genau bei den Tasten vorbeikommt, die zum Wort gehören. Am besten natürlich in der richtigen Reihenfolge. Aber das ist ja beim normalen Tippen (was natürlich auch geht auf dem Samsung) das selbe. Der kleine Swype-Lehrgang ist nett und man lernt auch gleich, wie das mit doppelten Buchstaben, Großbuchstaben und Sonderzeichen funktioniert. Spock würde sagen: faszinierend! 😉

Sehr angenehm übrigens, dass der Akku schon voll war und man nicht erstmal auf eine Steckdosenverbindung angewiesen ist. Apropos Akku: der war nach knapp fünfeinhalb Stunden leer. Gut, muss man jetzt mal abwarten, ob der sich noch ein wenig „einlebt“. Und schließlich war er vermutlich ja auch nicht 100% voll zu Beginn.

Jetzt hängt das gute Stück am Tropf und nach ein-einviertel Stunden war der Akku wieder zu 50% voll und nach dreieinhalb Stunden war er wieder komplett voll.

Apropos Am-Tropf-hängen: nicht etwa über ein handelübliches USB-Kabel! Denn das Galaxy Tab hat keinen USB Anschluss! Jaaa, ihr lieben iPad Kritiker, da staunt ihr, was?! Auch das Samsung Pad hat so eine Art Dock Connector, der dem von Apple in der Tat sehr ähnlich sieht. Es liegt ein Dock-Connector-zu-USB-Kabel bei, dessen USB-Ende dann in einem ebenfalls beiliegenden Netzteil endet. War also auch hier wieder nix mit USB Stick oder Festplatte direkt am Samsung anschließen…

Was aber auf diesem Wege natürlich im Unterschied zu einem iPod, iPhone oder iPad funktioniert, ist das Anschließen über dieses Kabel an einen Rechner. So kann man vom Rechner bequem auf den Speicher des Galaxy Tabs zugreifen, um zum Beispiel Klingeltöne, Fotos, Videos, eBooks oder ähnliches aufs Gerät zu bringen. Das ist bei Apple ja ein bisschen … ich sag mal … gewöhnungsbedürftiger … 😉 Allerdings: geladen wird der Akku des Samsung auf diese Weise nicht.

Ansonsten ist zur Hardware nicht viel zu sagen, was man nicht schon im Web gelesen hätte. Die eingebaute Kamera hat nur 3 Megapixel und ist auch wirklich nicht besonders gut. Heftiges Rauschen wenn’s mal etwas dunkler ist. Dafür ist der eingebaute LED „Blitz“ allerdings wirklich krass hell und leuchtet (gefühlt) mehr aus als das Lämpchen beim iPhone 4.

Beim Einsetzen der SIM Karte (eine „normale“, keine Micro-SIM) musste ich dann doch erstmal ins kleine, beiliegende Anleitungsheftchen schauen, denn ich wollte die Abdeckung, die man mit dem Fingernagel abheben kann nicht gleich abbrechen. Der Trick ist: man kann sie um 180 Grad drehen. Die SIM rastet dann ein und man kann sie durch einen leichten Druck auf die Hinterkante wieder entfernen.

Neben dem SIM Slot am rechten Rand ist gleich der MicroSD Slot. In Ermangelung einer selbigen konnte ich da noch nichts testen. Das Galaxy Tab selbst kommt mit 16 GB Flash Speicher.

Womit es allerdings NICHT kommt, ist: weder ein eigener Twitter Client noch ein Facebook Client. Zwar werden mit dem vorhandenen „Feeds and Updates“ Widget u.a. Facebook und Twitter abgefragt, aber das Widget ist ja kein vollwertiger Twitter-/Facebook-Programm-Ersatz.

Was uns zum Marketplace bringt. Hier fiel auf, dass der entsprechende Prozess des Öfteren abstürzte und dass eingestellte Downloads erstmal nicht gleich loslegen. Das kenne ich von meinem HTC Desire anders. Außerdem scheinen einige Android Applikationen noch nicht auf diese größeren Displays mit höherer Auflösung angepasst zu sein, z.B. die NPR Applikation, die ringsum einen schwarzen Rand lässt. Unschön.

Dazu fällt mir ein Link ein, den ich heute früh fand, kurz bevor das Galaxy Tab geliefert wurde, in dem es heißt, dass Google ja Android 2.2 auch gar nicht für Tabs/Pads/Slates vorgesehen hatte und das dann erst mit dem neuen Android 3 („Gingerbreadman“) kommen wird, was wohl kurz bevor steht. Na toll. Schlechtes Timing. Da kann ich nur hoffen, dass Samsung es dann ermöglicht, auf 3.x upzudaten …

Wer übrigens dachte, er/sie könne seine/ihre Facebook-Flash-Spiele (Farmville, Restaurant City, Café World etc.) auf dem Galaxy Tab in seinem Webbrowser spielen, weil der Flash unterstützt, der wird enttäuscht sein. Bei mir stürzte der Browser nach einigen Sekunden des Sinnierens nach dem Klick auf „Games“ in der „Full Site“ von Facebook ab. Aber wer braucht schon Flash, dieses extrem schlechte Stück Software. 😛

Eins noch: die Beleuchtung der Android-spezifischen Sondertasten (Menü, Home, Zurück, Suchen) geht beim Galaxy schnell aus. Das ist ein Problem in dunklen Räumen, denn es sind (wie so oft leider) keine „echten“, physikalischen Tasten, die man ertasten könnte wie beim iPad die Home-Taste. Die Beleuchtung geht wieder an, wenn man aufs Display tippt oder auf die Tasten selbst, allerdings wird dann auch die Tastenfunktion direkt ausgeführt, was man nicht immer will.

SEHR geil allerdings fand ich als Samsung-Fernseher-Besitzer die beiliegende Applikation zur Fernsteuerung des Fernsehers via LAN. Mein Samsung LED TV ist hier sowieso im Netz und die haben ja heutzutage auch so Internet@TV Software. So kann man jetzt prima in der YouTube Applikation auf dem Fernseher über die Galaxy Tastatur suchen. Oder einfacher twittern als mit der üblichen Fernseher-Fernbedienung. Sehr schön.

Das Teil kann auch Video-Telefonie, nur hab ich nicht rausgefunden, mit welcher Gegenstelle das geht. Mit einem iPhone 4 und FaceTime jedenfalls nicht. Vermutlich nur mit einem anderen Samsung-Gerät … 🙁 Die vorn eingebaute Kamera konnte ich auch noch nicht aktivieren. Die Foto-Apparat-Applikation jedenfalls kann nicht (wie die auf iPhone/iPod touch) auf die Frontkamera (also die, die zum Benutzer zeigt) umschalten.

Ein merkwürdiger und störender Bug fiel mir noch auf: die Uhrzeit stellte sich trotz „automatisch“ Einstellung und korrekter Zeitzone partout nicht auf die wirkliche Zeit ein. Musste sie dann manuell einstellen.

Alles in allem aber trotz aller Kritik natürlich schon ein tolles Gerät. Erstaunlich, was alles an Features in so ein kleines Kästchen passt! Google Earth und Maps macht natürlich mehr Spaß als auf einem üblichen kleinen Handy-Display. Aber das kennen wir ja schon vom iPad, gell?! (Wo es NOCH schöner ist, weil das Display NOCH größer.)

Soweit die ersten Eindrücke. Wenn mir noch mehr auffällt, werd ich’s hier kundtun. 😉

  1. Nancy

    Sehr schön geschrieben!!! Hat Spaß gemacht zu lesen, obwohl ich das Meiste ja schon aus erster Hand mitbekommen habe … und ich finde es schön – auch wenn es dir gern abgesprochen wird – dass du doch recht objektiv deine Eindrücke/Erfahrungen beschreibst. Trotz unserer Liebe zu den Apfelprodukten. Ich habe beim Auspacken des Samsung G.T. daran gerochen. Ja ja, richtig gelesen. Gerochen. Geschnüffelt. Es riecht auch nicht so lecker wie die Apple Teilchen. Mein Fazit zum Samsung GT: nettes Teil und für mich dann eine gute Alternative, sollte in die Handtasche kein iPad passen.
    Cheers Nancy

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